Anlass und Ziel
Der Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ wird mit der Inbetriebnahme
des zukünftigen Single-Airports Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ am
Standort Schönefeld, der den gesamten Flugverkehr von und nach Berlin
übernehmen wird, geschlossen. Spätestens ein halbes Jahr nach der
Inbetriebnahme der zwei Start- und Landebahnen in Schönefeld werden
die Flächen und Anlagen in Tegel aus der Planfeststellung als Flughafen
entlassen. Die Einstellung des Flughafenbetriebs wird zu einer deutlichen
Verbesserung der Lebensverhältnisse in der Umgebung führen. Darüber
hinaus entsteht die Chance, das fast 500 ha große Flughafenareal neuen
Nutzungen zuzuführen und es zu einem in die Stadt integrierten Zukunftsstandort
– Berlin TXL – zu entwickeln.
Berlin TXL steht für einen innovativen und lebenswerten Standort. Auf dem
heutigen Flugfeld entsteht ein kreatives Umfeld für neue Ideen, für einen
Ort mit optimalen Rahmenbedingungen zum Wohnen und Arbeiten, für
Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, für die Weiterentwicklung
von Natur und Landschaft und Angebote für Sport und Bewegung.
Zu den wesentlichen Bausteinen der Nachnutzung des Flughafens
Tegel gehören die Entwicklung eines Zentrums für umweltverträgliche Spitzentechnologien
– der Urban Tech Republic – auf dem zentralen Gelände
um die bestehenden Flughafengebäude herum und die Errichtung eines
neuen Stadtteils mit ca. 5.000 Wohnungen – des Schumacher Quartiers –
in der östlichen Spitze des Flughafens. Weitere Projekte der Nachnutzung
des Flughafens Tegel sind die Weiterentwicklung der Cité Pasteur, die Entwicklung
der Flächen des Regierungsflughafens zum gemischt genutzten
Berlin TXL Nord und die Entwicklung des dauerhaft unverbauten Landschaftsraumes
mit einer Größe von über 200 ha zur Tegeler Stadtheide.
Insgesamt entstehen so ca. 9.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätze.
Im differenzierten und ausgewogenen Zusammenspiel dieser unterschiedlichen
Bereiche mit ihren jeweils ganz eigenen Atmosphären entsteht ein
gemeinschaftlicher Lebensraum, der in allen Aspekten den hohen Anspruch
an die Nachnutzung des Flughafens Tegel durchsetzt. Es wird ein
lebendiges Quartier geschaffen, das die unterschiedlichen Nutzungen und
Funktionen an einem gemeinsamen Ort integriert.
Die Urban Tech Republic ist das bedeutendste Smart-City-Leuchtturmprojekt
Berlins, das Raum für 800 Unternehmen, Institute und Forschungseinrichtungen
sowie 5.000 Studierende bieten wird. Die Planung für das
Campus-Quartier wurde bereits in einer pilothaften Zertifizierung durch die
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) mit einem
Platin-Zertifikat versehen, der höchsten erreichbaren Stufe. Auch für das
Schumacher Quartier wird die Zertifizierung nach Kriterien der DGNB angestrebt.
Es soll zum Smart-City-Quartier entwickelt werden und in beispielhafter
Weise Ideen nachhaltiger Stadtentwicklung aufgreifen sowie
Synergien mit der Urban Tech Republic ermöglichen. Das bietet die Chance,
neue Technologien zu nutzen, die Energie und Ressourcen sparen.
Aus einem 2016 durchgeführten städtebaulichen Wettbewerb für das
Schumacher Quartier ging der Entwurf von scheuvens + wachten plus
(Dortmund) mit WGF Landschaft (Nürnberg) als Sieger hervor. Der Entwurf
ist mittlerweile zu einem abgestimmten Städtebaulichen Rahmenplan
weiterentwickelt worden. Auf Grundlage dieses städtebaulichen Konzeptes
7 sollen nun in einem landschaftsplanerischen Wettbewerb die öffentlichen
Freiräume des Schumacher Quartiers – ein Quartierspark im Zentrum des
Quartiers mit einem in Ost-West-Richtung durchlaufenden Gartenband –
konkretisiert werden. Der Quartierspark bildet das zentrale Konzeptelement
des städtebaulichen Entwurfs für das Schumacher Quartier und ist
von wesentlicher Bedeutung für die Quartiersentwicklung. Darüber hinaus
dient der Wettbewerb der Konzeptfindung für den westlich anschließenden
Landschaftspark in der Tegeler Stadtheide. Im Gegensatz zum Quartierspark
hat der Landschaftspark überregionale Bedeutung. Hier sollen
neben weiteren Nutzungs angeboten für die Bewohner des Schumacher
Quartiers auch Angebote für die Bewohner der bestehenden Siedlungsbereiche
nördlich des Schumacher Quartiers wie auch für die zukünftigen
Nutzer der Urban Tech Republic und die Bewohner des noch zu entwickelnden
Quartiers Tegel Nord rund um den heutigen Regierungsflughafen
sowie alle Besucher der Tegeler Stadtheide geschaffen werden.
Angesichts der langfristigen Planung und Umsetzung von Berlin TXL
werden im Freiraumwettbewerb Lösungen erwartet, die für alle Entwicklungsphasen
eine hohe Aufenthaltsqualität sicherstellen und einem sich
drumherum wandelnden Raum und sich verändernden Nutzungsschwerpunkten
standhalten. Insbesondere im Landschaftsraum sind die naturschutzfachlichen
Qualitäten zu berücksichtigen und Gestaltung und Naturschutz
miteinander zu verbinden.
Bereits in das Wettbewerbsverfahren integriert findet zum Abschluss der
zweiten Wettbewerbsphase eine Bürgerbeteiligung in Form einer öffentlichen
Präsentation der Wettbewerbsarbeiten als Bestandteil der Preisgerichtssitzung
statt. Zudem werden Bürgervertreter, die bereits den Erarbeitungsprozess
des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes
für das Flughafenareal und seine Umgebung begleitet haben, als Preisgerichtsmitglieder
im Wettbewerb beteiligt. In späteren Phasen, nach Einzug
der ersten neuen Bewohner in das Schumacher Quartier, ist die Umsetzung
verschiedener partizipativer Formate zur zukünftigen Nutzung und
Gestaltung von Teilflächen des öffentlichen Raums mit den neuen Bewohnern
beabsichtigt.