Anlass und Ziel
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) hat seinen Dienstsitz im Europahaus, an der Stresemannstraße 94 im
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, in einem historisch bedeutsamen
Stadtraum, umgeben von wichtigen Institutionen, Gebäuden und Freiräumen.
Vor dem Hintergrund des entstandenen Personalaufwuchses und einem stetigen
Wachstum, der notwendigen Sanierung des Europahauses und dem
Wunsch der Zusammenlegung der Berliner Standorte, beabsichtigt das BMZ
nun, sich zeitnah zu erweitern. Zu diesem Zweck wird angestrebt, einen nachhaltigen
und klimaneutralen Neubau (mit BNB-Zertifizierung – Gold – Standard)
auf einem bislang als Parkplatz genutzten Grundstück an der Anhalter Straße,
zwischen Deutschlandhaus und der Topographie des Terrors zu entwickeln
und freiräumlich mit dem Umfeld des zu sanierenden Europahauses zu verbinden.
Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Bundesanstalt für
Immobilienaufgaben (BImA), die im Vorhaben als Maßnahmenträgerin und
Bauherrin fungiert.
Die in der Entwicklung geplante Vernetzung unterschiedlicher Partner im
Bereich Entwicklungszusammenarbeit soll die Umsetzung unter dem Motto
„EZ-Campus“ (EZ = Entwicklungszusammenarbeit) zusammenfassen. Der
Campus soll den Raum bieten, um das Zusammenbringen von Entscheidungsund
Maßnahmenträger*innen, Durchführungsorganisationen vor allem der
staatlichen und internationalen Institutionen, aber auch anderen beteiligten
Akteur*innen zu ermöglichen und deren notwendige Kooperationen zu begünstigen.
Der Schwerpunkt liegt hierbei auf im Auftrag des BMZ handelnden
Akteuren bzw. internationalen Kooperationspartnern. Die Einbeziehung nichtstaatlicher,
zivilgesellschaftlicher Institutionen wird im zweiten Schritt angestrebt.
Dabei beschreibt der Campusbegriff insbesondere die inhaltliche Idee
der Vernetzung in den entwicklungspolitischen und öffentlichen Raum und
weniger eine mögliche städtebauliche Setzung. Die Ergänzung des Begriffs
„EZ Campus“ um das im Verfahrenstitel enthaltene „Plus“ ergibt sich aus
der mit der Aufgabenstellung verbundenen Einbeziehung eines städtischen
Betrachtungsrahmens sowie einer Grünfläche, die an die vom BMZ genutzten
Grundstücke angrenzt (Ideenteil).
Die angestrebte Bruttogrundfläche (BGF) für den geplanten Standort beträgt
gemäß dem entwickelten Raumbedarf des BMZ insgesamt ca. 67.000 m2.
Diese teilt sich in einen ersten Bauabschnitt, den Neubau mit ca. 36.500 m2,
und einen zweiten Bauabschnitt zur Sanierung des bestehenden Europahauses
mit ca. 30.500 m2 auf. Um zusätzlich städtische Zusammenhänge zu berücksichtigen,
sollen bei der Entwicklung des Standorts auch die Potenziale der
umgebenden Freiräume, insbesondere des südlich des Martin-Gropius-Baus
gelegenen Grün- und Erschließungsraumes mit berücksichtigt werden.
Angesichts der Komplexität der entstandenen Fragestellungen soll nun, im
Vorfeld einer hochbaulichen Umsetzung, ein Wettbewerbsverfahren durchgeführt
werden, in dem ein städtebauliches Gesamtkonzept für das Gebiet erarbeitet
wird. Die Potenziale für eine stadträumlich-bauliche Unterbringung und
Verortung der Nutzungen sowie deren freiraumplanerischen Erfordernisse sollen
dabei untersucht werden.
Im direkten und im gesamtstädtischen Kontext sollen Ideen zur qualifizierten
Vernetzung vorhandener sowie neuer Grün- und Freiräume entwickelt werden.
Von besonderer Bedeutung ist die sensible Integration des Neubaus in die
bundesweit einzigartige Gedenkstättenlandschaft im Herzen der Hauptstadt
Berlin. Eine öffentliche Durchwegung des Grundstücks ist jedoch aufgrund der
Sicherheitsanforderungen des Ministeriums ausgeschlossen.
Das im Verfahren zu findende städtebauliche Gesamtkonzept soll die Basis
eines Bebauungsplans für den Standort und für die Qualifizierung der entstehenden
Freiräume bilden und damit die Grundlage für ein nachhaltiges
und klimaneutrales Gebäudeensemble für das BMZ in Berlin schaffen.
Weiterqualifiziert in einem anschließenden Hochbauverfahren soll ein
Leuchtturmprojekt für vergleichbare Bauaufgaben des Bundes entstehen.