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Archiv: Berliner Baukonjunktur - Bericht Berliner Bauwirtschaft 2/2003 (publiziert im November 2003)
Gesamtbeurteilung der Baukonjunktur
Die Lage der Bauwirtschaft ist weiterhin schwierig. Dabei sind insbesondere die kontinuierlich sinkende Nachfrage, der anhaltende Preisverfall bei den Bauleistungen sowie die hohe Beteiligung auswärtiger Bieter am Baugeschehen in der Stadt für die weiteren Geschäftsaussichten zu berücksichtigen. Auch die Genehmigungstätigkeit für Hochbauten, ein Frühindikator für zukünftige Bauaktivitäten, lässt einen weiteren Abschwung erwarten.
Aufgrund der sehr schwachen Auftragseingänge sind die Personaldispositionen der Berliner bauausführenden Wirtschaft im ersten Halbjahr 2003 zurückhaltend und die Freisetzungen in den Wintermonaten auch im zweiten Quartal nicht ausgeglichen worden. Die Bestrebungen, kostengünstigere Kapazitäten mit geringeren Lohnkosten aus dem Umland und aus den übrigen neuen Bundesländern einzusetzen, halten an. Dennoch weisen die baukonjunkturellen Daten Brandenburgs ebenfalls nach unten.
Da der Berliner Haushalt (einschließlich Zuwendungen und Zuschüssen) nur einen Anteil von ca. 13,5% am gesamten Baugeschehen in der Stadt hat, ist die Gesamttendenz nicht umkehrbar und sind Einflüsse auf die konjunkturelle Entwicklung und den Arbeitsmarkt nur in diesem Umfang durch das Land Berlin steuerbar. Auch Impulse für den Arbeitsmarkt können daher nur marginal sein, zumal ein Teil der vom Land Berlin zum weit überwiegenden Teil an Unternehmen mit Sitz in Berlin vergebenen Bauaufträge von diesen an auswärtige Nachunternehmen weitervergeben werden. Die Bauleistung der in Berlin ansässigen Betriebe fiel somit weitaus schwächer aus als sonst zu dieser Jahreszeit. Auf dem Berliner Arbeitsmarkt konnten sich in Anbetracht der insgesamt schwachen Baunachfrage keine Entspannungstendenzen durchsetzen.
Insgesamt richtet die Bauwirtschaft heute ihre Hoffnungen auf eine Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur im 2. Halbjahr 2003. Schon jetzt aber steht fest, dass die Aufschwungkräfte - sollten sie überhaupt wirksam werden - zu schwach sein werden, um schon in diesem Jahr den konjunkturellen Abschwung am Bau zu stoppen. Die Bauwirtschaft wird die konjunkturelle Talsohle frühestens 2004 erreichen. Eine Belebung der Umsätze ist deshalb nicht vor 2005 und eine Stabilisierung der Beschäftigung nicht vor 2006 zu erwarten.
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