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Archiv: Berliner Baukonjunktur - Bericht Berliner Bauwirtschaft 4/2002 (publiziert im März 2003)
Auftragslage
- Baunachfrage auf niedrigem Ausgangsniveau leicht gefestigt
- Auftragsbestand mit abgeschwächter Rückläufigkeit
- Hochbaugenehmigungen leichter zurückgehend

Auftragseingänge des Berliner Bauhauptgewerbes
im Hoch- und Tiefbau insgesamt in 1000 Euro
Quelle: Statistisches Landesamt
Nach einer deutlichen Belebung der Nachfrage in den ersten Monaten des Jahres 2002, ausgelöst durch Großprojekte im gewerblichen Bau, schwächten sich die Bestellungen im zweiten und dritten Quartal erneut ab und bewegten sich zum Jahresende auf unverändert niedrigem Niveau. Im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahresquartal legten die Auftragseingänge beim Berliner Bauhauptgewerbe im vierten Quartal 2002 um 0,6 % geringfügig zu, mit Zuwächsen von 0,8 % beim Hochbau und 0,4 % beim Tiefbau. Dabei ergab sich allerdings zuletzt im Dezember wieder ein sehr deutliches Auftragsminus (-25,8 %), nachdem zuvor noch ein erheblicher Vergabezuwachs erzielt worden war (Oktober 2002: +3,5 %, November 2002: +32,7 %). Im Quartalsergebnis wurde die verminderte Nachfrage der öffentlichen Hand (Bund, Land Berlin pp. -14,6 %) und der Wohnungsbauherren (-5,2 %) durch die wertgewichtige Nachfrage aus Industrie und Gewerbe mit einem Plus von 14,5 % mehr als ausgeglichen.
Im kumulierten Vorjahresvergleich - Januar bis Dezember - verringerten sich die Bestellungen beim Berliner Bauhauptgewerbe um lediglich 2,2 %, darunter mit Minusraten von 3,6 % im Hochbau sowie 0,3 % im Tiefbau. Deutliche Auftragseinbußen mussten von den Unternehmen erneut beim Wohnungsbau (-14,4 %) und beim öffentlichen Bau (Bund, Land Berlin pp. -12,1 %) hingenommen werden. Die um 10,7 % gestiegenen Bestellungen von gewerblichen Bauherren vermochten jedoch die Abschwächungen im öffentlichen Bau und beim Wohnungsbau nicht vollkommen zu kompensieren. Überproportionale Veränderungen verzeichneten insbesondere der öffentliche Straßenbau (-32,5 %) und der gewerbliche Tiefbau (+37,5 %).
Der Schwerpunkt der Nachfrage beim Berliner Bauhauptgewerbe verlagerte sich entsprechend der Tendenz des Jahre 2001 auch im abgelaufenen Jahr in Anbetracht der Orderschwäche der Wohnungswirtschaft und leerer öffentlicher Kassen erneut zugunsten des gewerblichen Baus.

Auftragseingänge im Berliner Bauhauptgewerbe
im Hochbau nach Auftraggebern in 1000 Euro
Quelle: Statistisches Landesamt
Nach Bestellrückgängen von 19,2 % im Jahre 1999, 10,8 % im Jahre 2000 und 33,6 % im Jahre 2001 deutet sich angesichts der im Vorjahresvergleich nur geringfügig abgeschwächten Auftragseingänge bei den Berliner Unternehmen des Bauhauptgewerbes mit dem Ergebnis des Jahres 2002 (-2,2 %) eine Konsolidierung auf niedrigem Niveau an.

Auftragsbestände im Berliner Bauhauptgewerbe
im Hoch- und Tiefbau insgesamt in 1000 Euro
Quelle: Statistisches Landesamt
Infolge der positiven Tendenz der Ordertätigkeit hat sich für die Berliner Unternehmen des Bauhauptgewerbes das Maß der Rückläufigkeit beim Auftragsbestand gegenüber dem Vorjahr deutlich verringert. Mit rund 0,886 Mrd. Euro unterschritten die am 31.12.2002 noch abzuarbeitenden Bauaufträge den entsprechenden Vorjahresstand (0,999 Mrd. DM) um 11,3 %, zum 31.12.2001 betrug die Rückläufigkeit noch 29,9 %. Im Berichtsquartal gingen die Bestände besonders gravierend im öffentlichen Bau (-33,6 %) zurück, darunter insbesondere im öffentlichen Hochbau (-53,3 %). Demgegenüber erhöhten sich die Auftragspolster in den Sparten Wohnungsbau (+3,1 %) und gewerblicher Bau (+8,4 %).
Über das gesamte Jahr 2002 betrachtet, fiel der durchschnittliche Auftragsbestand der Unternehmen des Berliner Bauhauptgewerbes um 6,5 % geringer aus als im Vorjahr, davon um -5,4 % beim Hochbau und um -8,3 % beim Tiefbau. Der öffentliche Bau verzeichnete mit einem Minus von 17,7 % den deutlichsten Einbruch, der sich gegenüber dem Jahresvergleich 2001/2000 (-14,3 %) nochmals verstärkte. Auch die Bestände an noch abzuarbeitenden Wohnungsbauaufträgen schrumpften im Vorjahresvergleich 2002/2001 um 6,8 %, und das trotz positiver Entwicklung in der zweiten Jahres-hälfte. Einzig und allein in der wertgewichtigen Sparte des gewerblichen Baus entwickelt sich der Auftragsbestand aufgrund gestiegener Auftragseingänge im Jahresverlauf positiv. Nachdem die Bestände im Jahresvergleich 2001/2000 noch um 40,3 % abgefallen waren, stabilisierte sich der durch-schnittliche Auftragsbestand im Jahresvergleich 2002/2001 mit einem Plus von 2,7 % auf niedrigem Niveau.
Neben einer sich mit deutlich verringerten Abwärtsraten auf niedrigem Niveau bewegenden Auftragssituation lässt auch die Baugenehmigungsstatistik als Frühindikator künftiger Bauaktivitäten noch keine Trendwende der Bautätigkeit erwarten. Die Bauaufsichtsämter Berlins haben im vierten Vierteljahr 2002, gemessen an der Kubatur des umbauten Raumes 23,2 % weniger Erlaubnisse für Hochbauten ausgesprochen als im entsprechenden Vorjahresquartal. Insgesamt lag die genehmigte Kubatur des Jahres 2002 um 9,4 % unter dem Wert des Vorjahres. Der starke Abwärtstrend der vorausgegangenen Jahre schwächte sich damit deutlich ab, im Jahre 2001 betrug dieser noch -23,6 % und im Jahre 2000 sogar -30,8 %.
Der Schwerpunkt der insgesamt im Land Berlin genehmigten Kubatur, lag im Jahre 2000 noch mit 46,5 % bei den Wohngebäuden; dieser Anteil verminderte sich auf 38,2 % im Jahre 2001 und 33,3 % im Berichtsjahr. Demgegenüber erhöhte sich der Anteil für Industrie- und Gewerbebauten von 44,6 % im Jahre 2000 auf 53,6 % im Jahre 2001 sowie 54,1 % im vergangenen Jahr. Der Anteil des öffentlichen Bauens (Bund, Land Berlin pp.) verminderte sich nach 12,9 % im Jahre 1999 und 8,9 % im Jahre 2000 auf einen Tiefststand von 8,2 % im Jahre 2001, um im Jahre 2002 auf 12,6 % anzusteigen.

Erteilte Baugenehmigungen im Hochbau in 1000 m³ umbauten Raum
Quelle: Statistisches Landesamt
Bauaufsichtliche Genehmigungen im Land Berlin (umbauter Raum)
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Abweichungen in %
3. Vierteljahr 2002 / 3. Vierteljahr 2001 |
Wohnungsbau |
- 21,0 |
Öffentlicher Bau |
+ 38,8 |
Industrie und Gewerbe |
- 8,7 |
Insgesamt |
- 9,4 |
Das Volumen des umbauten Raumes der insgesamt im Land Berlin erteilten Baugenehmigungen für Hochbauten fiel in den vergangenen 12 Monaten mit 5,5 Mio. m³, wie bereits im Jahre 2001, erneut unter das Genehmigungsniveau von 6,6 Mio. m³ im Jahre 1991, nachdem im Zuge des Berliner Baubooms im Jahre 1995 der Spitzenwert von 18,8 Mio. m³ erreicht wurde.
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