|
|
Archiv: Berliner Baukonjunktur - Bericht Berliner Bauwirtschaft 4/2002 (publiziert im März 2003)
Bautätigkeit
- Weiterer Beschäftigungsabbau im Bauhauptgewerbe
- Bauproduktion vermindert rückläufig
- Umsatz weiterhin stark gesunken
Die Entwicklung der Bautätigkeit, der Beschäftigtenzahlen sowie der Umsätze des Berliner Bauhauptgewerbes ist im vierten Quartal 2002 im Vergleich zur Vorjahresfrist zwar weiterhin abwärts gerichtet, aber in deutlich abgeschwächtem Maße. Die Personalkapazitäten bewegen sich nach wie vor auf dem niedrigsten Stand seit dem Fall der Mauer. Die Anzahl der Beschäftigten ist innerhalb eines Jahres - Stand 31. Dezember 2002 - um 2.027 Personen oder 7,9 % reduziert worden. Insgesamt verringerte sich der Personalstand aller Berliner Betriebe des Bauhauptgewerbes zum 31. Dezember 2002 auf 23.740 tätige Personen (einschließlich Inhaber und mithelfender Familienangehöriger). Vor einem Jahr waren noch 25.767 Personen beschäftigt. Da sich im Vorjahresvergleich die Rückläufigkeit im Jahr 2002 von 12,2 % im ersten Quartal auf 6,6 % in der zweiten Jahreshälfte abschwächte, bedeutet dies im Jahresmittel einen Beschäftigungsabbau im Berliner Bauhauptgewerbe von 8,2 %. Darunter ist allein die Zahl der Facharbeiter - an der in besonderem Maße die qualitative Leistungsfähigkeit der Unternehmen beurteilt werden kann - in den Berliner Betrieben im Jahresmittel um 9,8% zurückgegangen. Die in die Zukunft der Branche weisende Anzahl der gewerblich Auszubildenden nahm im Jahre 2002 sogar um 19,7 % ab. Demgegenüber nahm die Anzahl der tätigen Inhaber des Berliner Bauhauptgewerbes im Berichtsjahr erheblich zu (+10,2 %). Während sich die Anzahl der Beschäftigten im kaufmännisch und technischen Bereich seit 1995 nahezu halbierte nahm die Anzahl der tätigen Inhaber um rund 13 % zu. Damit wird erneut ein Strukturwandel deutlich, der auf eine Zunahme von Kleinstbetrieben weist.

Beschäftigte im Berliner Bauhauptgewerbe im Berliner Bauhauptgewerbe
Quelle: Statistisches Landesamt
Die veränderte Branchenstruktur wird aber auch an der Verschiebung der Wichtungsanteile der einzelnen Beschäftigungsgruppen zu Ungunsten der gewerblich Beschäftigten deutlich. So stand im Berliner Bauhauptgewerbe zum Ende des Jahres 2002 den 16.625 Bauarbeitern eine Anzahl von insgesamt 8.467 tätigen Inhabern sowie kaufmännisch und technisch Angestellten gegenüber, das entspricht einem Verhältnis von rund 2:1, im Jahre 1995 lag das noch bei rund 3,3:1. Der Schwerpunkt der Rückläufigkeit beim gewerblichen Personal offenbart die seit Anfang der neunziger Jahre ansteigende Einbeziehung von auswärtigen Subunternehmern bei der Realisierung der Bauleistungen sowie eine verstärkte Unternehmenstätigkeit im Bauleistungshandel.
Auch die Bautätigkeit des Berliner Baugewerbes verläuft zum Jahresende weiterhin schwach. Von den Betrieben des Bauhauptgewerbes wurden im Dezember insgesamt 13,1 % weniger Arbeitsstunden geleistet als im entsprechenden Vorjahresmonat. Im vierten Quartal verringerte sich die Arbeitsintensität gegenüber der Vorjahresfrist um 8,4 %, darunter besonders stark im gewerblichen Hoch- und Tiefbau (-17,3 % und -15,0 %). Insgesamt betrachtet liegt der Schwerpunkt der Abnahme mit 11,4 % beim Tiefbau gegenüber einem unterproportionalen Rückgang von 7,0 % beim Hochbau.
Im Jahresverlauf lag die Bautätigkeit der Berliner Unternehmen des Bauhauptgewerbes um insgesamt 7,8 % unter der Vorjahresproduktion, darunter mit Minusraten von 8,0 % im Hochbau sowie 7,4 % im Tiefbau. Von der Abschwächung besonders betroffen waren der gewerbliche Hochbau (-18,1 %) und der öffentliche Straßenbau (-15,1 %). Demgegenüber erzielten die im Wohnungsbau tätigen Betriebe das Produktionsergebnis des Vorjahres.

Geleistete Arbeitsstunden im Berliner Bauhauptgewerbe in 1000 Std.
Quelle: Statistisches Landesamt
Nach Baubereichen gegliedert, stellt sich die Entwicklung der Bautätigkeit im Jahre 2002 gegenüber 2001 wie folgt dar:
- Wohnungsbau +0,1% (2001/2000: -27,6%)
- öffentlicher Bau und Verkehrsbau -10,3% (2001/2000: -18,1%)
- gewerblicher und industrieller Bau -13,4%( 2001/2000: -13,8%).
Verbunden mit den weiteren Konjunkturdaten des Berliner Bauhauptgewerbes verlangsamte sich auch bei der Bauproduktion die starke Rückläufigkeit der vergangenen Jahre (2001/2000 -20,3 %, 2000/1999 -14,7 %). Im Vergleich zum Jahr 2001 sanken die Baustellenaktivitäten im abgelaufenen Jahr um 7,8 %.
Dem Trend der Bauproduktion und der Beschäftigung folgten auch die Umsätze des Berliner Bauhauptgewerbes. Ausgehend von stark geschrumpften Umsatzwerten zu Jahresbeginn legten zwar alle Sparten entsprechend der üblichen Jahresentwicklung wertmäßig zu, entwickelten sich jedoch in unterschiedlichem Maße. Gemessen am jeweiligen Vorjahresquartal konnte beim gewerblichen Bau die überproportionale Umsatzschwäche der ersten drei Quartale zum Jahresende abgemindert werden, während sie beim öffentlichen Bau im vierten Quartal deutlich zunahm. Die Umsätze beim Wohnungsbau waren hingegen von einem Wandel der Vorzeichen gekennzeichnet; Minusraten in der ersten Jahreshälfte folgten Zuwachswerte im zweiten Halbjahr. Für das Berliner Bauhauptgewerbe bedeutet das im Zeitraum Oktober bis Dezember gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal ein Minus von insgesamt 10,8%, darunter Umsatzrückgänge von 12,6 % im gewerblichen Bau und 26,1 % im öffentlichen Bau gegenüber einer Umsatzsteigerung von 14,3 %im Wohnungsbau.

Baugewerblicher Umsatz des Berliner Bauhauptgewerbes im Hoch- und Tiefbau in 1000 Euro
Quelle: Statistisches Landesamt

Baugewerblicher Umsatz des Berliner Bauhauptgewerbes im Hochbau in 1000 Euro nach Auftraggebern
Quelle: Statistisches Landesamt
Die sich auf geringem Niveau bewegenden Umsätze des Jahres 2002 betrugen im Ergebnis rund 2,467 Mrd. Euro gegenüber rund 2,946 Mrd. Euro im Jahre 2001. Der Umsatz des Jahres 2002 verminderte sich somit im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 16,2 % (2001/2000 = 21,2 %), darunter Umsatzeinbußen von 17,9% im Hochbau und 13,1 % im Tiefbau. Als Folge der überproportionalen Rückgänge in den ersten drei Quartalen des Jahres 2002 meldeten die Unternehmen beim gewerblichen Hochbau das am stärksten gefallene Jahresergebnis (-30,7 %). Für die gesamte Sparte des gewerblichen Bauens resultierte daraus ein Jahresumsatz, der um 24,5 % unter dem Vorjahr lag. Der Umsatz aus öffentlichen Bauten schrumpfte um 16,4% und jener aus Wohnungsbauvorhaben verfestigte sich auf Vorjahresniveau (+0,2 %).
|
|