![]() |
||||||
|
Archiv: Hauptstadt Berlin - Dokumentation der ArbeitsphasenDie Entwicklungsmaßnahme - ein Fundament der Hauptstadt![]() 1992: Spreebogen und Reichstag -
Der Spreebogen bietet ausreichend Flächen für Parlament und Regierung; Foto: Landesluftbildarchiv
Der historische Hauptstadtbeschluss des Deutschen Bundestages vom 20. Juni 1991 fiel in eine Zeit großer Erwartungen - auch in Berlin. Die Mauer war gefallen, die Stadt war endlich wiedervereinigt und nun würde die Regierung kommen. Es herrschte Aufbruchstimmung. Eine große Zukunft schien der Stadt sicher. Da war der enorme Bedeutungszuwachs, den Berlin als neue Hauptstadt erfahren würde. Ein wirtschaftlicher Aufschwung schien sich anzubahnen, eine große Anzahl neuer Arbeitsplätze wurde errechnet, nicht zuletzt durch die Ansiedlung von Parlament und Regierung. Die Voraussetzungen dafür waren gut: Es gab ausreichend Flächen und Gebäude, die Finanzierung durch öffentliche Mittel war gesichert.
Deutlich war, dass das Reichstagsgebäude den Flächenbedarf des Deutschen Bundestages nicht alleine würde decken können. Der Bedarf der Arbeitsfähigkeit war mit 125.000 m² Nutzfläche berechnet worden. Für die volle Funktionsfähigkeit nach endgültiger Fertigstellung aller Gebäude seien mindestens 185.000 m² nötig, zuzüglich einer Flächenreserve von 29.000 m². Für ein "Parlament der kurzen Wege" müssten in näherer Umgebung des Reichstages Neubauten errichtet werden. Die Verzögerungen im PlanungsprozessIn der Anfangseuphorie wollte der Deutsche Bundestag seine Arbeit in Berlin bis 1994 aufnehmen. Bereits ein Jahr nach Unterzeichnung des Hauptstadtvertrages stellte der Ältestenrat des Bundestages jedoch fest, dass die Vierjahresfrist nicht einzuhalten ist. Erst 1993 lag das städtebauliche Konzept für den Spreebogen vor. Das sehr ehrgeizige Ziel eines Umzugs innerhalb von vier Jahren hätte sich nur mit einer sofortigen Entscheidung zugunsten eines Einzugs in Altbauten realisieren lassen. Doch davon ging die Bundesregierung bis Anfang 1995 nicht aus. Im Gegenteil: Jedes Ministerium wollte seine Situation in Berlin deutlich verbessern. Dies schien aus Bonner Sicht damals nur durch den Umzug in Neubauten gewährleistet. Der Planungsprozess fiel außerdem deutlich länger als erwartet aus. Deshalb beschloss der Deutsche Bundestag am 10. März 1994, möglichst früh, jedoch spätestens bis zum Jahr 2000 nach Berlin umzuziehen. Dieser gesetzte Meilenstein bestimmte alles weitere Handeln. |