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Archiv: Hauptstadt Berlin - Dokumentation der ArbeitsphasenFriedrichswerder und Schinkelplatz![]() Wir durchqueren das Neubaugebiet mit den "Berlin Townhouses" auf dem Friedrichswerder und gelangen zur Kurstraße. Die kleinteilige Bebauung orientiert sich am historischen Stadtgrundriss. Hier soll wieder ein lebendiger Stadtteil entstehen, der das City-Angebot mit attraktivem innerstädtischem Wohnen verbindet. Die Wiederbelebung der Innenstadt verbessert auch die ressourcenschonende Auslastung der stadttechnischen Infrastruktur. Mit den modellhaften "Berlin Townhouses" haben die Bewohner Häuser und Gärten nach ihren persönlichen Vorstellungen verwirklicht. Entlang der Straße entstehen zwei Parks auf etwa 1,2 Hektar. Eine Namensgebung für die Parkanlagen, deren Bau im April 2007 begonnen hat, ist noch nicht erfolgt. Die Landschaftsarchitektin Gabriele G. Kiefer, Berlin hat die Freiflächen sorgfältig gestaltet. Sie arbeitet mit wenigen klar geformten Elementen der niedrig geschnittenen Hecke und dem grauen Granitband im Kontext mit großzügigen Rasenflächen und Baumpflanzungen. Die beiden Parks werden für die Wohngebiete und die Beschäftigten in den angrenzenden Bürogebäuden, insbesondere des Auswärtigen Amtes, Bedeutung haben. Mit dem Bau der Parkanlagen erfolgt auch die Aufstellung des restaurierten Spindlerbrunnens, zudem wird ein Kinderspielplatz neu angelegt. Wir gehen am Auswärtigen Amt vorüber in Richtung Spittelmarkt, dessen Neubau von den Architekten Müller/Reimann entworfen wurde. Den Altbau gestaltete der Architekt Kollhoff um. Über die alte Gertraudenbrücke erreichen wir den Petriplatz. Hier stand einst die Petrikirche, auf deren erste urkundliche Erwähnung 1237 sich das Gründungsdatum Berlins stützt. Im Laufe der Zeit standen hier wenigstens drei verschiedene Kirchen bauten, der letzte wurde zwischen 1960 und 1964 abgetragen. Archäologische Grabungen legen hier die Spuren von Alt-Cölln frei, einer der verschütteten Ursprungsorte der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln. Die Grundmauern der Petrikirche und des Rathauses befinden sich noch im Boden, wie auch die Gräber der ältesten Cöllner. Die Planung für den Bereich um den Petriplatz ist Teil eines Gesamtkonzeptes für die Berliner Innenstadt. Ziel dieser Planungen ist es, die Innenstadt in ihren vielfältigen Funktionen aufzuwerten und dabei auch als Wohnort zu stärken. Dem Petriplatz, heute kaum erkennbar, sollen neue Wohn- und Bürogebäude wieder eine Raumbegrenzung und ein "Gesicht" geben. Das Gebiet zwischen Schloßplatz und Gertraudenstraße entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem Geschäftsviertel mit hohem Wohnanteil. Dabei veränderten sich die Straßenfluchten kaum. Die Breite Straße erhielt ihren Namen Anfang des 18. Jahrhunderts, als sie die breiteste Straße Berlins war. Vom Petriplatz gehen wir in die Brüderstraße. Sie zählt zu den ältesten Straßen Berlins und erhielt ihren Namen Ende des 13. Jahrhunderts nach dem Dominikanerkloster, das sich hier befand. Vorbei an der Landesvertretung Sachsens laufen wir zurück zum Spreekanal. Die Friedrichsgracht wurde neu gestaltet und bildet im Bodenbelag den früheren Mühlengraben ab. Das Gebäude des ehemaligen Staatsrates der DDR, 1964 zu Repräsentationszwecken errichtet und nach der Vereinigung kurzfristig auch Amtssitz des Bundeskanzlers, wurde 2004/05 denkmalpflegerisch saniert und wird seither von der European School of Management and Technology (ESMT) genutzt. Der Weg führt weiter zum Werderschen Markt mit der Schaufassade der Bauakademie und dem nördlich davor liegenden Schinkelplatz. Der Platz trug diesen Namen von 1867 bis 1965, bis er mit der Überbauung durch das Außenministerium der DDR aus dem Stadtbild verschwand. Nach Abriss des Gebäudes wurde der Schinkelplatz in seinen Konturen 1996 zunächst provisorisch angelegt. Nach dem historischen Vorbild soll der Platz unter Beteiligung des Landesdenkmalamtes mit einem Brunnen und den Standbildern von Karl Friedrich Schinkel, Peter Christian Wilhelm Beuth und Albrecht Thaer wieder hergestellt werden. Die Bauakademie Schinkels fehlt seit 1962, als die DDR-Regierung beschloss, den im Krieg teilzerstörten Bau abzureißen. Die 2001 vom Ausbildungswerk des Handwerks errichtete "Musterecke" lässt erahnen, wie die 1832 bis 1836 erbaute Bauakademie, der bedeutendste profane Ziegelbau Preußens und richtungsweisend für die moderne Architektur, einmal aussah. Vom Verein Internationale Bauakademie Berlin e. V. wurde im August 2004 eine Schaufassade des Gebäudes fertig gestellt. Mit der Aktion soll für den originalgetreuen Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie, der höchsten Qualitätsansprüchen genügen muss, geworben werden. Das Nutzungskonzept sieht vor, die Bauakademie wieder zu einem lebendigen Ort der Architektur und des Bauens werden zu lassen. |