Historische Fokussierungen nach dem Fall der Mauer haben zu einer unterschiedlichen Entwicklungsdynamik der beiden Berliner Hauptzentren geführt. 2007 beschlossen Senat und Abgeordnetenhaus deshalb, Leitlinien für ein integriertes Entwicklungskonzept der City West zu erarbeiten und mit allen Beteiligten abzustimmen. Die Leitlinien sollen die Qualitäten der City West profilieren und diesen Bereich stärken, der für die ganze Stadt eine wichtige Rolle spielt.
City West in der Gesamtstadt
Ausgangspunkt
Zusammen mit der historischen Mitte und dem Regierungsviertel übernimmt die City West das Gros der Hauptstadtfunktionen in Berlin. Auf den ersten Blick gehört sie – nicht nur deshalb – zu den stabilen Gebieten in Berlin. Die City West ist Standort mehrerer Einrichtungen aus Wissenschaft und Kultur und steht auf der Agenda der meisten Berlinbesucherinnen und -besucher ganz oben. Sie ist ein beliebter Ort zum Wohnen und ein gefragtes Einkaufsziel mit einem breiten und vielschichtigen Angebot. Was Bauten und Freiräume angeht, zeigt die City West eine differenzierte, urbane Struktur, die die Geschichte der Stadt widerspiegelt: Die Bauten weiter Areale stammen aus der Gründerzeit, dazwischen liegen Inseln des Städtebaus der Nachkriegsmoderne aber auch Bauten der Gegenwart.
Immer mehr Büros stehen indes leer, weil sich Investitionen auf andere Teile der Stadt konzentrieren. Die Frequenzen im Einzelhandel gehen – mit Ausnahme der Tauentzienstraße – zurück. Gestaltung und Nutzung öffentlicher Räume und die Verflechtung einzelner Räume, Funktionen und der Akteure ließen sich verbessern. Zudem liegt der Altersdurchschnitt der Bevölkerung über dem der übrigen Stadt, schreitet die Überalterung schneller voran. Der Sozialatlas weist die City West als stabiles Gebiet mit schwacher Dynamik aus.
Anlass zum Handeln
Diese Ausgangssituation war für das Land Berlin Anlass zum Handeln. Die Potenziale dieses Gebiets von gesamtstädtischer Bedeutung sollten nicht mehr länger durch Isolation und Zersplitterung seiner durchaus vorhandenen Qualitätsmerkmale verschenkt werden.
Im Juni 2007 forderte das Berliner Abgeordnetenhaus den Senat formell auf, gemeinsam mit den beteiligten Bezirken Leitlinien eines integrierten Entwicklungskonzepts für die City West zu erarbeiten. Dem Auftrag war ein Beschluss vom 8. Mai 2007 vorausgegangen, mit dem der Senat entschieden hatte, durch strategische Planungen und Maßnahmen die City West zu stärken.
Ziele
Das Konzept sollte helfen, Unterschiede in der Entwicklungsdynamik der Innerstädtischen Zentrenlagen auszugleichen und die City West bei der Ausübung ihrer Hauptstadtfunktionen zu unterstützen. Es sollte bestehende und neue stadtentwicklungspolitische Ansätze zur Stärkung der City West in einem Ergebnis zusammenführen, an dem sich weitere Planungen und städtebauliche Interventionen orientieren können. Die städtebaulichen Inhalte der Leitlinien werden am Ende in einer entsprechenden Überarbeitung des Planwerk Innenstadt festgeschrieben.
Wichtige inhaltliche Teilziele, an denen sich die Leitlinien orientieren sollten, waren dabei vorgegeben:
- Weitere Stärkung des Einzelhandels, der Hotelstandorte und der Geschäftsstraßen
- Erhalt und Stärkung der Kulturorte
- Stärkung der internationalen Ausstrahlungskraft
- Attraktivitätssteigerung für Touristen
- Punktuelle Ertüchtigung des öffentlichen Raums, um die Voraussetzungen für private Investitionen zu schaffen
- Sorgfältiger Umgang mit den Bauten der Nachkriegsmoderne
- Weiterentwicklung des TU-Campus als Wissenschaftsstandort Charlottenburg
- Entwicklung des Bahnhofs Zoo mit seinem Umfeld
- Schaffung der Voraussetzungen für den Bau und Betrieb des Aussichtsrades