Zukunft Gendarmenmarkt - 4. Bürgerforum am 25.01.2011
Unter reger Beteiligung der Berliner und Berlinerinnen wurde das 4. Bürgerforum zur Gestaltung des Gendarmenmarktes durchgeführt. In einem Podiumsgespräch mit Vertretern der unterschiedlichen Interessengruppen konnten die Argumente für und gegen den Erhalt der Kugelahornbäume am Französischen Dom ausgetauscht werden.
Die Abstimmung ergab mit 596 Stimmen eine deutliche Mehrheit für Variante D, für den Erhalt der Kugelahornbäume.
Für Variante A, Ersatz der Kugelahornbäume gegen großkronige Solitäre, stimmten 149, für Variante B, Ahornbäume an der Charlottenstraße belassen, 54, für Variante C, Ahornbäume an der Französischen Straße belassen, stimmten 77 Bürger und Bürgerinnen.
Es wurden in einem interdisziplinären Planungsprozess Vorschläge für die künftige Nutzung und Gestaltung des Gendarmenmarktes erarbeitet. In den dazu durchgeführten öffentlichen Veranstaltungen wurden diese Ansätze einem breiten Publikum vorgestellt. Im Verlauf dieser Gespräche konnten
wesentliche Festlegungen im Konsens getroffen werden:
- möglichst gute Zugänglichkeit des Platzes auch für behinderte Menschen
- barrierefreie Benutzbarkeit des Platzes selbst (Leitungen unterirdisch verlegen)
- Schankvorgärten mit verbessertem Mobiliar nur von Frühjahr bis Herbst - es gibt eine Winterpause
- Weihnachtsmarkt und Classic Open Air Konzerte finden weiter statt
- alte große Solitärbäume werden erhalten
- Neuordnung Verkehr in Markgrafenstraße mit Haltemöglichkeit für Reisebusse / Bushaltestelle BVG an der Französischen Straße
- in den 1990er Jahren gestalteter Bereich am Deutschen Dom bleibt erhalten,
- Bodenbelag als verbindendes Element,
- Verbreiterung der Gehwege an der Charlottenstraße,
- Platzränder weitgehend von parkenden Autos befreien,
- Platzrandstufen so weit wie mit dem Entscheid zur Bepflanzung vereinbar entfernen
Schwerpunkt des
4. Bürgerforums am 25.01.2011 waren alle Themen, die im Zusammenhang mit der Bepflanzung relevant sind. Kernfrage hier war, in welchem Umfang die Ahornbäume, die heute den Grüneindruck des Platzes im Bereich des Französischen Doms bestimmen, dort stehen bleiben oder durch Neupflanzungen(größere und stärker wachsende Solitär-Bäume) ersetzt werden. Relevant bei dieser Frage waren die
nachstehenden Zusammenhänge.
Vor diesem Hintergrund hatten die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und das Bezirksamt Mitte von Berlin 4 Varianten erstellen lassen, die die verschiedenen, aus planerischer, ökologischer und finanzieller Sicht möglichen
Varianten der Bepflanzung zeigen.
Nun galt es, zwischen diesen eine Entscheidung zu treffen. Das war nicht leicht, da sich viele berechtigte Interessen auf diesem Platz treffen: Ökologie, Tourismus, Gastronomie, Anwohner, ...
Daher gab es von 16:00 bis 18:00 Uhr zunächst die Informationsphase im Beethovensaal. Von 18:00 bis 19:00 Uhr hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die Argumente der unterschiedlichen Interessenvertreter genau kennen zu lernen und zu sehen, ob und wie es auch bei divergierenden Interessen Verbindungen geben kann.
Wichtige Zusammenhänge, die bei der Entscheidung beachtet werden mussten:
- Der Baumbestand der Ahornbäume ist sehr ungleichmäßig. Die Stammhöhen differieren zwischen 1,8 m und 3 m.
- Die Kronenäste hängen tief in den Verkehrsraum hinunter, sodass sich Passanten bücken müssen, wenn sie nicht in die Äste laufen wollen. Das Aufasten der Stämme ist sortenbedingt nicht möglich, da die Bäume sonst Schaden nehmen würden, d.h. der Raum darunter bleibt nur eingeschränkt nutzbar.
- Kugel-Ahorne haben ein geringes Biovolumen. Ein Auswechseln durch höher wachsende Bäume würde zu einer Verbesserung des Stadtklimas führen.
- Die Ahorn-Bäume sind 30 Jahre alt und haben im Schnitt eine Lebensdauer von ca. weiteren 30 Jahren.
- 7 Ahorn-Bäume sind krank und müssen entfernt werden. 10 weitere haben Schädigungen die mittelfristig zu Problemen führen werden. Die geschädigten Bäume stehen überwiegend an der Französischen Straße. Alle anderen sind in einem normal guten Zustand.
- Bleiben alle Ahorn-Bäume im Bereich des Französischen Doms erhalten (siehe Variante 4), können die Stufen an den Platzrändern nicht entfernt werden.
- Bleiben die Stufen, bedeutet dies in der Folge dass Ein- und Aussteigende aus den Reisebussen über die Stufen unter den niedrig gewachsenen Bäumen den Platz betreten müssen und Menschen mit Gehbehinderungen oder Kinderwagen schiebende Menschen die Stufenanlagen umgehen müssen, um auf den Platz zu gelangen.
- Die Bodenbeläge im Bereich des Deutschen Doms sind in einem stabilen Zustand und müssen nicht saniert werden. Hier wurde der Platz erst Ende der 80er und in den 1990er Jahren hergestellt.
- Die anderen Bodenbereiche sind - so das Fachgutachten - grundlegend sanierungsbedürftig, eine Reparatur ist nicht möglich. Ohne die Sanierung kann die vorgesehene Nutzung des Platzes mit Weihnachtsmarkt und klassischen Konzerten langfristig nicht erfolgen. Auf der Platzoberfläche verlegte Leitungen können nicht unterirdisch verlegt werden.
- Unter dem Dach der Ahornbäume kann der Bodenbelag nicht mit vertretbarem Aufwand saniert werden.