Kulturforum
Schwarzpläne
Der Schwarzplan trennt bebaute (schwarz) von unbebauten Flächen (weiß) unbeschadet ihrer sonstigen architektonischen und topographischen Unterschiede. Gerade in dieser radikalen Vereinfachung liegt der besondere Erkenntniswert von Schwarzplänen: Wie einzelne Buchstaben Worte und Sätze bilden und daraus Geschichten entstehen, bilden Häuser und Freiflächen die Textur einer Stadt.

Schwarzplan – Abrisse 1940 bis 2001
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Schwarzplan – Neubauten 1945 bis 2003
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Im Berlin der Nachkriegszeit wurde die Textur besonders in der Innenstadt mehrfach energisch überschrieben. Gesellschaftliche Veränderungen und radikale, manchmal utopische politische Programme und Pläne begnügten sich nicht mit dem Redigieren des vorhandenen Stadttextes, sondern forderten im Bruch mit der Geschichte etwas vollkommen Neues.
Bei dieser Art der Darstellung dokumentiert der Stadtgrundriss der Innenstadt nüchtern den jeweiligen baulichen Zustand, den die Stadt im Laufe ihrer jüngeren Geschichte durchläuft und verweist damit indirekt auf die entsprechenden historischen und gesellschaftlichen Hintergründe.
Für das Kulturforum zeigt sich deutlich die etappenweise Auflösung des bebauten Stadtraumes im Tiergartenviertel. Sie begann mit den Abrissen zur Vorbereitung der "Speerachse" (im Plan von 1941), dann folgten die Kriegszerstörungen (im Plan 1953) und schließlich der Mauerbau und die Abrisse in der Nachkriegszeit (im Plan von 1989). Die entstehenden Neubauten konzentrierten sich anfangs auf den Bereich des heutigen Kulturforum.
Erst nach der Wende wuchs das Stadtgefüge um das Kulturforum langsam wieder zusammen – im Westen benachbart das neue Diplomatenviertel und im Osten das Quartier am Potsdamer Platz. Was bislang fehlt ist eine abschließende Formgebung für den zentralen Teil des Kulturforums.
Schwarzplan mit Planung bis 2010 (Planungsstand 2005)
Schwarzplan 2003
Schwarzplan 1989
Schwarzplan 1953
Schwarzplan mit Germania-Planung 1940
Schwarzplan 1933
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