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Kulturforum
Ergebnis des Wettbewerbs
1. Preis: Landschaftsarchitekten: Valentien + Valentien, Weßling
Architekten: Hilmer & Sattler, München
Der Entwurf verbindet die klassische Form der Neuen Nationalgalerie Mies van der Rohes sowie die organischen, freien Formen Scharouns und gibt der Stülerschen St. Matthäuskirche einen angemessenen Platz. Die Verschränkung beider architektonischer Gestaltungsprinzipien durch ein zeitgemäßes landschaftsarchitektonisches Konzept in der Mitte des Kulturforums vermittelt und verbindet. Die gegensätzlichen Architekturauffassungen werden respektiert und doch zueinander geführt. Die übergeordnete Leitidee des Entwurfs besteht darin, alle um das Kulturforum stehenden Solitärbauten in ihren architektonischen Eigenarten zu belassen und ihnen einen dazu passenden Freiraum zuzuordnen. Dies wird als räumlich spannungsvolles und bildhaft prägnantes Konzept positiv bewertet.
Mit dem Sockel der Nationalgalerie korrespondiert das große ruhige Quadrat eines Baumhaines. Im Kulturforum gibt es an vielen Stellen Sockel, Terrassierungen und geneigte Flächen, nicht nur um die Nationalgalerie herum, sondern auch im Vorfeld der Staatsbibliothek und der Museen. Dazu setzt sich die Platzfläche in Beziehung, indem sie, von der kleinen Mauer parallel zur Potsdamer Straße ausgehend, in Richtung Kirche abfällt. Wenn man unter der alten Platane am westlichen Platzrand sitzt, verschwinden so die vorbeifahrenden Autos weitgehend aus dem Blickfeld.
Nur auf den ersten Blick scheinen die Bäume des Hains im Raster zu stehen. Schaut man genauer auf den Plan – oder auf den fertigen Platzbereich –, sieht man das vielfach gebrochene Raster. Vorhandene Robinien und Götterbäume wurden integriert, ebenso die vorgefundenen Skulpturen. In Richtung Philharmonie wird das Raster immer unregelmäßiger, es öffnet sich für die von dort kommenden freien Formen.
Die plastischen Bauten Scharouns werden in einen lichten Mantel aus Ölweiden gehüllt, die auf Rasenflächen stehen. Ein Baum, den bereits Hermann Mattern in den 60er Jahren dort verwendete.
Es entsteht eine intensiv nutzbare, mit einer wassergebundenen Decke befestigte nördliche Platzhälfte und eine weiche, grüne parkartige Fläche im Süden.
Entlang der Potsdamer Straße verbindet ein steingefasster Promenadenweg als kraftvolle Gerade den Hauptzugangsbereich der Nationalgalerie mit dem neuen Hauptzugang von Philharmonie und Kammermusiksaal. Die breite, etwa 80 cm hohe Mauer trennt Promenade und Hain und schirmt den ruhigeren Platz unter den Bäumen etwas von der Potsdamer Straße ab, ohne die Blickbeziehungen zwischen den Gebäuden zu beeinträchtigen. Metallplatten auf der Mauer sind mögliche Standorte für Skulpturen.
Die Eingänge der Kultureinrichtungen werden durch strahlenförmig auf sie zulaufende Wege und Pflasterstreifen hervorgehoben. Die Besucher werden auf einem "Spiel von Materialien" geleitet. Damit kann das Problem der schlechten Auffindbarkeit einiger Einrichtungen im Kulturforum behoben werden. Auch zum östlichen Eingang der Philharmonie, der für viele Besucher schneller zu erreichen ist, leiten solche "Strahlen". Bauliche Veränderungen am Haus sind nicht geplant; es soll ausschließlich das östliche Vorfeld ansprechender gestaltet werden.
Auf ein Gebäude in der Nachbarschaft der Nationalgalerie wurde von den Verfassern verzichtet. Es würde den Blick auf sie verstellen und wäre der Raumwirkung des Kulturforums abträglich. Das Preisgericht kam nach intensiver Diskussion zu der Auffassung, dass für diesen Punkt in keiner der Arbeiten eine überzeugende Lösung gefunden wurde und dass deshalb ein anderer Ort für diese Bauaufgabe gefunden werden muss.
Die Piazzetta wird von einer vorgelagerten gläsernen Stadtloggia gerahmt. Dies schafft nicht nur einen attraktiven Museumsvorhof, sondern führt zugleich den Hauptzugang zu den verschiedenen Museen unmittelbar heran an den zentralen Platz des Kulturforums. Dadurch entsteht eine spannungsvolle, urbane Platzfolge. Raumsequenzen gliedern den bisher ungeordnet wirkenden, diffusen Freiraum in Maßstab und Funktion. Dieser Bau soll Restaurants, Cafés und ähnliches aufnehmen. Ebenso können Museumsshops hier ihren Platz finden.
Zwei Eckbauten werden als Tor an der Potsdamer Straße, das von Osten her den Zugang zum Kulturforum markiert, vorgeschlagen. Sie könnten weitere Einrichtungen aufnehmen. Durch die Anordnung der drei vorgeschlagenen Gebäude am Rande der Platzfläche wird das Prinzip der Offenheit von Scharouns Kulturforum inmitten der neu verdichteten Innenstadt erhalten.
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Ideenbereich
M 1:4.000

Blick aus der Potsdamer Straße auf die Gemäldegalerie

1. Realisierungsstufe
M 1:4.000

Ergänzende Bebauung vor der Piazzetta

Städtebauliche Einbindung
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