Internationale Fachtagung am 24. und 25. Oktober 2013 in Berlin
im Kontext der Veranstaltungsreihe "Gleichstellung weiterdenken"
Das Land Berlin steht aktuell vor großen Herausforderungen der Stadtentwicklung. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Wohnungsversorgung und die Sicherung bezahlbarer Mieten. Die Entwicklung eines
"Stadtentwicklungskonzepts 2030", des
"Stadtentwicklungsplans Wohnen", der
Urban Living Award sowie Überlegungen zur Neuausrichtung von Liegenschaftspolitiken reagieren auf diese Herausforderungen. Dabei ist es zur Sicherung urbaner Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen von großer Bedeutung für die aktuelle Stadtentwicklungspolitik, der Vielfalt der Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlicher Lebensstile, Altersgruppen und Herkunft beteiligungsorientiert Rechnung zu tragen. Dies erfordert neben fachlichen auch gleichstellungspolitische Kompetenzen, deren Kombination eine Herausforderung für die Senatsverwaltung wie für die Bezirke darstellt.
Vor diesem Hintergrund lud die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle Gleichstellung der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen am 24. - 25. Oktober 2013 unter Schirmherrschaft von Staatssekretär Ephraim Gothe zu einer internationalen Fachtagung "Stadt der Zukunft – Stadt der Vielfalt" ein.
Die Tagung wurde als Projekt entwickelt, das im Vorfeld zwei Hochschulpartnerschaften einband und in der Endphase durch die Mitarbeit mehrerer Fachabteilungen im Rahmen der Aktivitäten zur Umsetzung des Leitbilds Gleichstellung im Land Berlin unterstützt wurde. Thematisch wurden verschiedene Handlungsfelder aufgenommen, die für eine Gender Diversity sensible Stadtentwicklung von Bedeutung sind: selbstbestimmtes und gemeinschaftsorientiertes Wohnen‚ Freiräume für kulturelle Vielfalt, zielgruppengerechte Nahverkehrsplanung, zielgruppensensible Online-Beteiligung, Zeitpolitik und urbane Sicherheit.
140 Teilnehmende aus Berlin, der Bundesrepublik und anderen europäischen Ländern nahmen das Angebot wahr,
- sich durch Vorträge und Exkursionen Projekte aus der Berliner Praxis zur Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit in der Stadt zu erschließen,
- aus internationalen Erfahrungen mit Gender Diversity sensiblen Verfahren in verschiedenen Handlungsfeldern der Stadtentwicklung zu lernen,
- gemeinsam mit lokalen und internationalen Expertinnen und Experten Gender Diversity Perspektiven zu aktuellen Themen der Berliner Stadtentwicklung zu diskutieren,
- Erfahrungen zu Gender Diversity als Gegenstand der akademischen Lehre in den Planungsdisziplinen auszutauschen und
- teilzuhaben an Erfahrungen, die in drei planungsorientierten Hochschulprojekten (Standortentwicklung der Beuth Hochschule für Technik in Tegel, Städtebauliches Seminar der Beuth Hochschule für Technik und Summer School des Georg-Simmel-Zentrums der Humboldt-Universität) in der Auseinandersetzung mit Gender Diversity entstanden.
Dieses Themenspektrum adressierte, so der Staatssekretär in seiner Begrüßung, die aktuellen Phänomene des Zusammenlebens in der Berliner Stadtgesellschaft und damit die notwendige Entwicklung von Strategien für den Erhalt einer funktional und sozial gemischten Stadt im Sinne der "Berliner Mischung". Die diskutierten Fragestellungen finden sich teilweise seit vielen Jahren als Forderung auf den Agenden gleichstellungspolitisch orientierter Planung. In Berlin ist zu beobachten, wie bestimmte Aspekte aus diesem Handlungsfeld implizit bearbeitet werden im Programm Soziale Stadt, im
Quartiersmanagement, aber auch in anderen Städtebauförderprogrammen, wie den Programmen
Aktive Zentren,
Stadtumbau-West oder Stadtumbau-Ost. Besonderer Handlungsbedarf, Gender und Diversity explizit in die Entwicklung von Stadtquartieren und die Wohnungsversorgung einzubeziehen, besteht daher auf der Ebene der Nachverdichtung und der aktuell diskutierten oder bereits in Planung beziehungsweise im Bau befindlichen Neubauquartiere.
Nach einer Vielzahl lebendiger Berichte aus der Planungs- und Verwaltungspraxis kamen die Teilnehmenden in verschiedenen, teils selbstorganisierten, Arbeitsgruppenformaten in fruchtbare Dialoge dazu, wie diesem Handlungsbedarf entsprochen werden könnte. Die Ergebnisse der Tagung, die Anregung und Unterstützung für die weitere Politikentwicklung, Praxis und Forschung bieten, werden 2014 veröffentlicht.
Vorab finden Sie auf dieser Internetseite die Präsentationen der Referentinnen und Referenten, Informationen zu deren professionellem Kontext sowie die verwendeten Arbeitsmaterialien.
Eröffnungsrede: Staatssekretär Ephraim Gothe
Diskussion in einer Arbeitsgruppe
Im Gespräch: Sibylle Krönert und Dr. Gabriele Kämper
Ergebnissicherung Arbeitsgruppe
Berliner Handbuch Gender Mainstreaming
Exkursion Studentenwohnheim Siegmunds Hof
Foto: © baupiloten
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Fotos: © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt; Marco Heßdörfer, wenn nicht anders angegeben