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Urban Living - Neue Formen des städtischen Wohnens: Workshop-Verfahren
Grundstücke
Briesestraße 19 / Kienitzer Str. 26
Langhansstraße 27-29
Die Auswahl der zu bearbeitenden Grundstücke erfolgte mit einer Ausnahme (Arcostraße) auf der Grundlage von Vorschlägen der sechs Wohnungsbaugesellschaften. Aus einem Pool von ca. 20 Vorschlägen wurden sieben Grundstücke ausgewählt, die für unterschiedliche stadträumliche Situationen und damit Problemstellungen der Innenentwicklung stehen. Sie befinden sich entweder im Portfolio der Wohnungsbaugesellschaften oder in dem für Wohnungsbau vorgesehenen Portfolio des Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co.KG. Die sieben Grundstücke wurden ergänzt duch ein achtes Grundstück, das direkt aus dem Portfolio des Liegenschaftsfonds ausgewählt wurde.
Karl-Marx-Allee (Mitte)
Ergänzung des Ensembles "II. Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee" in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes: Pavillonbau als geplantes, aber nicht realisiertes Element des Boulevards bzw. Nachverdichtung eines Grundstücks in „zweiter Reihe“ der Karl-Marx-Allee
Beschreibung des Grundstücks
Die Aufgabenstellung sah ursprünglich die Ergänzung der Karl-Marx-Allee durch Pavillon-Bauten vor. Nach Sichtung der ersten Ergebnisse im Rahmen des Zwischenkolloquiums wurde die in den derzeitigen Planungen angedachte Bauhöhe für die Pavillons in Frage gestellt. Um die von den teilnehmenden Teams dargestellten Schwerpunktthemen weiter verfolgen zu können, wurde für das weitere Verfahren ein Grundstück im rückwärtigen Bereich der Karl-Marx-Allee zur Verfügung gestellt. Das Alternativgrundstück wird auf drei Seiten von Plattenbauscheiben gefasst, so dass eine bauliche Ergänzung hier prototypisch für vergleichbare Situationen zu sehen ist.
Ursprüngliche Aufgabenstellung
Der II. Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz wurde 1959-1964 nach städtebaulichen Entwürfen der Kollektive Werner Dutschke und Edmund Collein als Rückgrat eines Wohnkomplexes mit mehr als 4.600 Wohnungen für insgesamt 14.500 Einwohnerinnen und Einwohner gebaut. Im ursprünglichen Entwurf waren Pavillonbauten vor den Zeilen an der Karl-Marx-Alle vorgesehen. Diese werden im Vorentwurf der Bebauungspläne 1-82 (nördlich Karl-Marx-Allee) und 1-83 (südlich Karl-Marx-Allee) nach einem städtebaulichen Entwurf der Architekten Meyer Große Hebestreit Sommerer (2008) als Baukörper ausgewiesen.
Von den Teilnehmenden soll exemplarisch für eines der Pavillon-Grundstücke ein Gebäudeentwurf erarbeitet werden. Erwünscht sind an diesem exponierten Standort insbesondere Anregungen für ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept, das Wohnen mit einer urbanen Erdgeschossnutzung verbindet. Der unmittelbar umgebende Freiraum ist neu zu ordnen. Eine weitere Fragestellung ist der Umgang mit dem Straßenlärm. Der Entwurf soll eine innovative Interpretation der städtebaulichen Rahmenbedingungen in Bezug auf Gebäudehöhe, Baukörperausformulierung etc. zum Ergebnis haben. Der Bezirk Mitte geht von einer Höhe von 4 – 5 Geschossen aus.
Jacobystraße (Mitte)
Nachverdichtung einer zentrumsnahen Großwohnsiedlung der DDR-Moderne durch einen prototypischen Zeilenbau
Beschreibung des Grundstücks
Das Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zum Alexanderplatz hinter dem Berliner Congress Center und befindet sich damit an einer Schnittstelle zwischen urbanem Zentrum und dem Wohnquartier an der Karl-Marx-Allee. Es wird von einer dreiseitigen Blockbebauung gefasst und derzeit überwiegend als Parkplatz genutzt. In einem städtebaulichen Entwurf der Architekten Meyer Grosse Hebestreit Sommerer wird in diesem Bereich des II. Bauabschnitts der Karl-Marx-Allee ein Nachverdichtungspotenzial mit Baukörperstellung dargestellt (vgl. Anlage Konsensplan zur Information).
Gesucht wird ein Prototyp für die Nachverdichtung einer typischen Zeilenstruktur in Großsiedlungen der DDR-Moderne, der ggf. auch auf andere Standorte übertragbar ist. Der Neubau soll das Wohnungs- und ggf. Nutzungsangebot mit einem möglichst vielfältigen Angebot für sehr unterschiedliche Zielgruppen ergänzen. Eine besondere Bedeutung haben hier Aspekte des kostengünstigen und ggf. des seriellen Bauens. Ein Teil der Wohnungen soll für Geringstverdienende geeignet sein. Dabei sind unterschiedliche Haushaltstypen zu berücksichtigen. Zudem soll die architektonische Haltung des Neubaus zur Umgebung thematisiert werden.
Arcostraße (Charlottenburg)
Nachverdichtung einer typischen Berliner Blockstruktur mit disperser Bebauung und Nutzung in unmittelbarer Nähe zur Spree
Beschreibung des Grundstücks
Das in unmittelbarer Nähe zur Spree gelegene Grundstück wird derzeit zum Teil von einem Holzbearbeitungsbetrieb, zum Teil durch eine Sporteinrichtung genutzt. Die Sportnutzung soll voraussichtlich an einen anderen Standort verlagert werden. Im Workshopverfahren ist davon auszugehen, dass künftig beide Parzellen für den Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Die Umgebung ist durch eine typische Berliner Blockstruktur geprägt. Die im Bebauungsplan dargestellte Nutzung des Grundstücks als Sondergebiet (Kindertagesstätte und Jugendfreizeitheim) kann im weiteren Verfahren umgewandelt werden. Für das Quartier können die Neubauten durch ihre besondere Lage am Spreeufer eine Signalwirkung entfalten und einen Impuls für eine Aufwertung der Umgebung setzen. Ziel ist eine bauliche Fortsetzung des Blockrandes und die Herstellung einer städtebaulichen Beziehung und Haltung zur Spree und ihrer Uferpromenade. Die Teilnehmenden sollen sich mit der Fragestellung auseinandersetzen, inwieweit der Holzverarbeitungsbetrieb an dem Standort erhalten werden kann bzw. eine Integration von Wohnen und verarbeitendem Gewerbe denkbar ist.
Briesestraße/ Kienitzer Straße (Neukölln)
Ersatz oder Umnutzung eines ausgedienten Parkhauses durch Wohnungsbau inmitten des Rollbergviertels, einem durch die Flächensanierung der 1970er Jahre geprägten Kiezes
Beschreibung des Grundstücks
Die im nördlichen Neukölln gelegenen Grundstücke bieten ein innerstädtisches Potenzial für eine Nachverdichtung mit Wohnungsbau. Zurzeit ist das an der Briesestraße gelegene Grundstück noch mit einem Parkhaus bebaut, das an der Kienitzer Straße gelegene Grundstück wird als Freifläche und Standort für Müllbehälter genutzt. Der in Aufstellung befindliche Bebauungsplan sieht für diesen Bereich erneut eine Parkplatz bzw. Garagennutzung vor. Vom Bezirk Neukölln wird in Aussicht gestellt, dass das Grundstück dem Wohnungsneubau zugänglich gemacht werden kann. Denkbar sind sowohl ein Neubau als auch die Umnutzung des Parkhauses. Aspekte des kostengünstigen Bauens sollen hier eine besondere Rolle spielen, z.B. eine Auseinandersetzung mit flächensparendem Bauen bzw.intelligenten Grundrissen, mit Standards von Wohnungen etc. eine Nutzungsergänzung durch Erdgeschossnutzungen oder ‚hybrides Wohnen‘ kann zusätzliche Impulse für das Umfeld geben. Auch Angebote für Wohnen auf Zeit (zum Beispiel studentisches Wohnen, Gästewohnungen) könnten zur gewünschten Nutzungsmischung beitragen. Erwartet werden weiterhin Überlegungen zur Aufwertung der Freiräume und zum Umgang mit dem Baumbestand.
Langhansstraße (Weißensee)
Bebauung eines Eckgrundstücks in gründerzeitlicher Blockrandbebauung in Nachbarschaft zum Prenzlauer Berg
Beschreibung des Grundstücks
Das Grundstück liegt in Berlin-Weißensee in einem einfachen Wohngebiet mit guter übergeordneter Infrastruktur nördlich der Einkaufsmeile Berliner Allee. Prägend sind gründerzeitliche Bauten in einer Blockstruktur und spätere Lückenschließungen sowie Gewerbegrundstücke und Brachen. Insgesamt weist die Umgebung städtebaulichen Entwicklungsbedarf auf, wobei insbesondere der zukünftige Nutzungsmix unklar ist. Ein Neubau kann dadurch wichtiger Impulsgeber für die Quartiersentwicklung sein. Die Anzahl der Gebäude ist freigestellt; es können Parzellen zusammengelegt werden. Aspekte des kostengünstigen Bauens sollen eine besondere Rolle spielen, z.B. eine Auseinandersetzung mit flächensparendem Bauen bzw. intelligenten Grundrissen, mit Standards von Wohnungen etc. Ziel ist es, für den Standort mittels Lückenschließung des Blockrandes einen zukunftsfähigen Wohnungs- und Nutzungsmix zu erhalten. Von den Teilnehmenden werden in diesem Sinne Vorschläge für eine Erdgeschossnutzung erwartet.Das Konzept für die Erdgeschossnutzung sollte im Zusammenhang mit dem Freiraum entwickelt werden.
Am Mühlenberg/Meraner Straße (Schöneberg)
Ergänzung einer Wohnanlage mit vorwiegend kleinen Wohnungen aus den 1960er und 1970er Jahren hinter dem Rathaus Schöneberg
Beschreibung des Grundstücks
Für das in der Nähe vom Rathaus Schöneberg gelegene Grundstück und dessen benachbarten durch Nachkriegsbauten geprägten Bereich waren ursprünglich weitere Neubauten geplant. Der aktuell gültige Bebauungsplan lässt keine weiteren Neubauten zu. Für eine Nachverdichtung auf dem Grundstück ist das Aufstellen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes erforderlich, was von der zuständigen Bezirksverwaltung unterstützt wird. Im südöstlichen Bereich des Grundstücks befindet sich eine Seniorenfreizeitstätte. Bei Abriss muss die Einrichtung in die Neubauten integriert werden. Das vorhandene Wohnungsangebot soll mittels der Neubauten mit besonderen Wohnformen ergänzt werden. Insbesondere ist hier an Wohnformen mit gemeinschaftlich genutzten Flächen und gemeinsamer sozialer Infrastruktur zu denken. Von den Teilnehmenden werden zur Kompensation der Neubaumaßnahmen Vorschläge für die Verbesserung der Lebensqualität im Bestand erwartet. Insbesondere sind Ideen für ist eine funktionale und gestalterische Aufwertung der Freiräume erwünscht.
Wongrowitzer Steig (Köpenick)
Bebauung eines Grundstücks mit brachgefallener Kaufhalle zwischen Einfamilienhäusern und Zeilenbauten in der Nähe der Altstadt Köpenick
Beschreibung des Grundstücks
Auf dem in Köpenick gelegenen Grundstück befindet sich derzeit noch ein ungenutzter Flachbau (ehemalige Kaufhalle), der zum Abriss vorgesehen ist. Auf dem hinteren Grundstücksteil befindet sich ein 1-geschossiges Lagergebäude, das ebenfalls für den Abriss vorgesehen ist. Das Grundstück liegt im Übergangsbereich zwischen viergeschossigen Zeilenbauten und einer Einfamilienhausstruktur. Zugleich nimmt es im Quartier gegenüber der Schule eine zentrale Lage ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können mit dem vorhandenen Bau umgehen oder sich ausschließlich mit einem Neubau auseinandersetzen. Die Entwurfsidee soll einen Akzent zur Verdichtung des Gebietes setzen. Interessant wären an diesem Ort Überlegungen zu Nutzungsergänzungen im Erdgeschoss, ggf. in Verbindung mit den entwickelten Wohnideen (z.B. offene Angebote für das Quartier in Verbindung mit besonderen, gemeinschaftsorientierten Wohnformen).
Elsastraße/Oberseestraße (Hohenschönhausen)
Ergänzung eines ruhigen Wohngebiets mit heterogener, 1- bis 9-geschossiger Bebauung in direkter Nachbarschaft zum Obersee
Beschreibung des Grundstücks
Das im Ortsteil Hohenschönhausen gelegene Grundstück liegt in einer heterogenen Umgebung, die einerseits durch Einfamilienhäuser und teilweise villenähnliche Bauten um den Obersee geprägt wird, anderseits durch blockähnliche Strukturen mit bis zu 9-geschossigen Wohnbauten mit vielfältigen Dachlandschaften aus unterschiedlichen Entstehungszeiten. Auf dem Grundstück befinden sich entlang der Oberseestraße 5-geschossige vorgefertigte Wohnbauten aus den 70-/80-er Jahren, die nach den 90-er Jahren modernisiert und energetisch optimiert wurden. Die auf der Grundstücksgrenze gelegenen Garagenbauten können entfernt werden.
Mit der Nachverdichtung soll das relativ konventionelle Wohnungsangebot der Umgebung mit neuen Wohnungstypologien ergänzt werden. Ziel ist ein Wohnungsmix, der insbesondere für Familien unterschiedlicher Einkommensgruppen attraktiv ist. Erwartet werden u.a. Ideen zu Grundriss- und Freiflächengestaltungen, die auch Aspekte des flächen- und kostensparenden Bauens berücksichtigen. Für den Standort kommen als Ergänzung auch gemeinschaftliche Wohnformen (Balance zwischen gemeinschaftlichen und individuellen Flächen) in Frage. Der Blick über das Grundstück hinaus ist bei der Entwicklung architektonischer, städtebaulicher und freiraumbezogener Ideen von besonderer Bedeutung.
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