Der Humannplatz war bereits von James Hobrecht im Bebauungsplan von 1862 vorgesehen worden (Platz E, Teilplan XII). Der Platz wurde ca. 1903 im Zuge des verstärkten Stadtausbaus realisiert. Bis auf eine leichte Verschiebung und Verkürzung aufgrund des Baus der Ringbahn entspricht die Lage des Platzes dem Hobrechtplan. Ursprünglich war der Platz vor allem als Sicherheitsbereich für den Brandschutz vorgesehen, er wurde jedoch schon kurz nach der Realisierung aufgrund des Drängens der Bevölkerung als Erholungs- und Spielfläche freigegeben. Die erste gärtnerische Gestaltung erfolgte zwischen 1910 und 1912. Um 1935 war die Gestaltung abgeschlossen. Benannt wurde der 118 mal 152 Meter große Platz nach dem Ingenieur, Architekten und Archäologen Carl Humann.
Hobrecht-Plan mit Platz E, 1862
Plan vom Humannplatz 1928
Quelle: Krause, Rändel, Zagrodnik (1995): Platz für Natur im Prenzlauer Berg
Die Gestaltung des Platzes ist typisch für Schmuckplätze des ausgehenden 19. Jahrhunderts, sie wird durch eine geradlinige Wegeführung und eine symmetrische Anordnung der Grün- und Wegeflächen bestimmt. Die freie Mittelfläche - inzwischen überwiegend als Spielplatz genutzt - wird durch eine Baumreihe eingerahmt. Der Platzrand wird ebenfalls von Baum- und Strauchrabatten eingefasst. An den halbkreisförmigen Eckbereichen liegen die Eingänge zum Park. Jahrzehntelang bildete je eine Platane den Mittelpunkt des jeweiligen Eckbereiches. Inzwischen mussten zwei von ihnen gefällt werden.
In der Nachkriegszeit wurde der Platz aufgrund der herrschenden Lebensmittelknappheit als landwirtschaftliche Fläche parzelliert und für den Gemüseanbau genutzt. Trotz dieser zwischenzeitlichen Nutzungsänderung blieb der Platz in seiner ursprünglichen Gestaltungsform weitgehend erhalten. Im Laufe der Jahre wurden lediglich geringfügige Ergänzungen vorgenommen.
Durch die großzügige Gestaltung des Platzes können unterschiedlichste Aktivitäten nebeneinander stattfinden. Er bildet einen beliebten Quartierstreffpungkt. Auf dem Platz aufgestellte Plastiken verschiedener Künstler lassen die Besucher Kunst im öffentlichen Raum erleben. Durch das Engagement einer Elterninitiative konnten 2004 im Kleinkinderbereich neue Spielgeräte aufgestellt und Straßenmöbel erneuert werden.
Der Humannplatz bietet Ruheinseln im Alltag, 2016
Fotos: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Ein qualifiziertes Angebot an Grün- und Freiflächen ist für die Wohn- und Lebensqualität im Quartier unerlässlich und trägt zu einem positiven Image des Stadtteils bei. Als einziger größerer Stadtplatz im Quartier ist der Humannplatz somit von besonderer Bedeutung. Im Juni 2011 wurde mit ersten Maßnahmen zur Umgestaltung und Verschönerung des Platzes mit Mitteln des Programms Städtebaulicher Denkmalschutz begonnen. Die Fertigstellung des Platzes erfolgte im Jahr 2012.
Neueröffnung Spielplatz 22.08.2012
Foto: C. Gottwald
Spiel- und Bolzplatz sind beliebte Treffpunkte, 2016
Foto: Lichtschwärmer – Christo Libuda
Der neu gestaltete Spielplatz wurde mit einem öffentlichen Fest am 22.8.2012 wiedereröffnet. Mit den durchgeführten Maßnahmen konnte das Angebot an wohnungsnahen Grünflächen gesichert werden. Zudem trägt die Neugestaltung des Platzes zur Aufwertung des Quartiers bei und unterstützt mit seinem Angebot an Spiel- und Freizeitflächen für alle Altersstufen eine familienfreundliche und generationenübergreifende Quartiersentwicklung.
Bestandsansicht Mittelfläche, 2010
Fotos: Steinbrecher und Partner
Bestandsansicht Eingangsbereich, 2010
Ehemaliges Toilettenhaus mit Anbau, 2013 Fotos: S.T.E.R.N.
2014/2015 wurde als letzte Maßnahme die ehemalige Bedürfnisanstalt (Toilettenhaus) auf dem Gelände umgebaut. Das Gebäude stammt von 1936/37 und spiegelt den Stil der neuen Sachlichkeit wider. Seit Mitte der 1990er Jahre war das Gebäude nicht mehr in Benutzung und verfiel durch mangelnde Pflege und Vandalismus zusehends. Die notwendigen Baumaßnahmen umfassten unter anderem die Sanierung und Instandsetzung von Dach und Fassaden, den Abriss des Anbaus und den Ersatz durch eine großflächig verglaste Leichtbaukonstruktion. Im Frühjahr 2015 konnte im umgebauten Gebäude ein Café eröffnen, das sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt für die Parkbesucher entwickelte. Dadurch konnten die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität des Humannplatzes deutlich gesteigert werden.
Zum Verweilen schön. Platzhaus 2015
Foto: Schülerexpedition am Humannplatz
Das Café wird bei vielen Gelegenheiten genutzt, 2016 Foto: BSM mbH