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Friedrichshain-WestGrundlagen – Das GebietDas PlanungsgebietDas Gebiet Friedrichshain-West wird im Norden von der Otto-Braun-Straße und dem Volkspark Friedrichshain begrenzt, erstreckt sich über den Platz der Vereinten Nationen und den Strausberger Platz in den Süden bis zum Ostbahnhof und wird im Osten von der Friedenstraße bzw. der Straße der Pariser Kommune sowie im Westen von der Mollstraße bzw. der Lichtenberger Straße begrenzt. Das Gebiet erstreckt sich damit über die drei Lebensweltlich orientierten Planungsräume (LOR) Barnimkiez, Friedenstraße und Andreasviertel und zeichnet sich durch eine heterogene Bebauungsstruktur sowie ein vielseitiges Wohnungsangebot aus. Überwiegend wird Friedrichshain-West durch Wohnnutzungen geprägt. Die in der DDR errichteten Gebäudestrukturen (Geschosswohnungsbau aus den 1960er bis 1980er Jahren) weisen an vielen Stellen große offene Höfe aus, die Platz für halböffentliche Grünflächen, Spielplätze und soziale Einrichtungen bieten. Der nördliche Teil Friedrichshain-Wests (v.a. der Barnimkiez) hat mit dem Volkspark Friedrichshain ein großes Naherholungsgebiet in unmittelbarer Nähe. Südlich des Barnimkiezes besteht hingegen ein Defizit an öffentlichen, wohnungsnahen Grünanlagen und die wenigen vorhandenen Grünflächen sind zum Teil in einem schlechten Zustand. Die Einwohner*innenzahl ist in den vergangenen Jahren bereits leicht gestiegen. Prognosen gehen auch für die kommenden Jahre von einem weiteren Wachstum der Bevölkerungszahlen für Friedrichshain-West aus. Viele der Bewohner*innen Friedrichshain-Wests sind Erstbezieher*innen und haben daher eine besondere Bindung zu ihrem Quartier. Eine wachsende Bewohner*innenschaft führt zu einer stärkeren Beanspruchung der sozialen und grünen Infrastrukturangebote, bei denen zum Teil bereits heute Defizite bestehen. Um auf bereits bestehende Kapazitätsdefizite und die weiter steigende Nachfrage zu reagieren, fanden auch Bereiche der Kindertagesstätten, Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen und Kernsportanlagen im Verfahren Friedrichshain-West Berücksichtigung. Große Teile Friedrichshain-Wests sind von einer hohen Luft- und Lärmbelastung, u.a. verursacht durch den KfZ-Verkehr, betroffen. In Teilen wirken sich ein hoher Versiegelungsgrad und fehlende Kaltluftschneisen sowie die mangelhafte Grün- und Freiflächenversorgung klimatisch negativ aus. Dabei unterscheiden sich die drei Quartiere hinsichtlich der Lärm- und Luftbelastung, der Grünversorgung und der thermischen Belastung, sodass sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle in Bezug auf die Umweltgerechtigkeit abzeichnet. So ist der im Norden gelegene Barnimkiez nur durch Lärm stark belastet (Einfachbelastung), während das Gebiet Friedenstraße zusätzlich von einer hoher Luftbelastung betroffen ist (Zweifachbelastung) und im vierfach belasteten Andreasviertel darüber hinaus eine hohe thermische Belastung vorliegt und die Grünversorgung schlecht ist (Daten des Umweltatlas, Geoportal Berlin). Der Anteil an Flächen und Wohnungen landeseigener Wohnungsbaugesellschaften in Friedrichshain-West ist sehr hoch und liegt bei rund 30 %. Aufgrund des umfangreichen Wohnungsbestandes der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft WBM (Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte) ist ein Zusammenwirken bzw. eine enge Abstimmung mit der WBM bei der Schaffung eines generationsübergreifenden, flexiblen Wohnungsangebotes im Bestand und auf Neubauflächen sowie bei der Aufwertung wohnungsnaher Spiel- und Aufenthaltsflächen grundlegend wichtig. Planungsprozess (bis 2016)Als größte Grundeigentümerin – mit gut 1/3 der Flächen im Gebiet – hat die WBM im Jahr 2014 ein Gutachten zur Nachverdichtung mit Wohnungsneubau in Auftrag gegeben. Im Ergebnis entstand der sogenannte "Masterplan Friedrichshain", der zehngeschossige Punkthochhäuser an bis zu 37 Standorten vorsah. In Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg wurde die Zahl der geplanten Neubauten auf 20 reduziert und es wurden ergänzende soziale Infrastruktureinrichtungen (v. a. Kindertagesstätten) eingeplant. Die Planungen stießen bei Teilen der Anwohner*innen auf Widerstand. Als Argumente gegen die geplante Form der Nachverdichtung wurden u. a. Umweltaspekte und der Wegfall von Pkw-Stellplätzen genannt. Im August 2015 wurde der "Runde Tisch Stadtentwicklung Friedrichshain" als Dialogplattform gegründet. Die WBM versuchte damit, auf den Konflikt mit den Anwohner*innen zu reagieren. Bei den Runden Tischen sollten konkrete Probleme und Kritikpunkte grundstücksscharf mit den Betroffenen diskutiert und gemeinsame Lösungen gefunden werden. Parallel dazu wurden seitens der WBM weitere Untersuchungen und Gutachten zur Lärm- und Schadstoffbelastung, zur Verkehrsbelastung, zum Klima, zum Stadtgrün und zur Fauna in Auftrag gegeben. Der Planungsprozess stagnierte seit 2016 und wurde deswegen im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zur Weiterentwicklung des Gesamtgebietes ab 2018 wieder aufgenommen. Beteiligungsverfahren (2018 bis 2022)Ein Neustart mit einer umfangreichen Bürger*innenbeteiligung wurde sowohl seitens der Politik als auch seitens der Bewohner*innen und Aktiven vor Ort gefordert. Mit einem Neustart der Auseinandersetzung mit dem Gebiet Friedrichshain-West wurde einerseits den Anforderungen entsprochen, die ein wachsendes Berlin mit sich bringt, sowie andererseits den Bedürfnissen und Forderungen der Anwohner*innen Rechnung getragen. Angestrebt wurde eine integrierte Betrachtung und Quartiersentwicklung, die neben dem Wohnungsneubau relevante Teilaspekte wie Umwelt, Klima, soziale Infrastruktur, Mobilität und Gewerbe als Ganzes betrachtet hat. Das Beteiligungsverfahren wurden vorerst beendet – weitere Informationen dazu finden Sie hier. |