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Friedrichshain-WestThemen im VerfahrenDie zentrale Aufgabe des Verfahrens war es, Potentiale für die Schaffung von Wohnungsbau in Kombination mit weiteren Planungen, Nutzungsansprüchen und Ausgleichsmaßnahmen zu erschließen. Parallel zu der Durchführung des Beteiligungsprozesses wurden daher weitere Untersuchungen und Gutachten für das Gebiet Friedrichshain-West erarbeitet und flossen in das Verfahren ein. Sowohl bereits abgeschlossene als auch laufende Untersuchungen und geplante Maßnahmen wurden dabei einbezogen. Die im Verfahren erarbeiteten Quartiersperspektiven orientierten sich ebenfalls an diesen Themen und nahmen entsprechende Aussagen auf. StadtumbauFast das gesamte Untersuchungsgebiet Friedrichshain-West ist Teil der Kulisse des Förderprogramms "Stadtumbau". Mit diesem Programm werden Maßnahmen in den Handlungsfeldern soziale und kulturelle Infrastruktur, Verkehr und Straßenraum sowie öffentlicher Raum, Grün- und Freiflächen geplant und umgesetzt. Als Grundlage für eine zukunfts- und bedarfsgerechte Entwicklung im Rahmen des Stadtumbaus dient das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) Friedrichshain-West. Das Konzept wurde im Auftrag des Bezirksamtes erstellt und 2016 veröffentlicht. Das Konzept ist ressortübergreifend, d.h. es bezieht Planungen und Untersuchungen aus allen Fachbereichen ein und entwickelt daraus eine ganzheitliche Herangehensweise für die Weiterentwicklung des Gebietes. Im Rahmen von Beteiligungsveranstaltungen flossen auch die Meinungen der Bewohner*innen in das ISEK ein. Soziale und kulturelle InfrastrukturDie Lage des Gebiets nah am historischen Zentrum und am Volkspark Friedrichshain sorgt für ein attraktives Wohnumfeld. Zum Teil besteht jedoch schon heute ein großer Sanierungsbedarf bei sozialen Einrichtungen (Kitas, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Familienzentren) und die Kapazitäten sind bereits ausgeschöpft, sodass diese dringend erweitert werden müssen. Darüber hinaus besteht auch für die Außenanlagen sowie die öffentlichen Spielplätze und die wenigen öffentlichen Grünflächen ein hoher Sanierungsbedarf. Die Weiterentwicklung Friedrichshain-Wests orientierte sich an den Bedarfen der Bewohner*innen: Schulen und Kitas sollen erweitert, Sportstätten neu geschaffen und öffentliche Grün- und Freiräume (wieder) besser nutzbar gemacht werden. Mit dem Städtebauförderprogramm Stadtumbau werden derzeit die Sanierung sowie der Ausbau vieler sozialer Infrastrukturen in Angriff genommen. Grün- und FreiflächenÖffentliche Grünflächen gibt es im Gebiet nur wenige. Der nördliche Teil Friedrichshain-Wests hat mit dem Volkspark Friedrichshain ein großes Naherholungsgebiet in unmittelbarer Nähe. Südlich des Barnimkiezes besteht hingegen ein Defizit an öffentlichen, wohnungsnahen Grünanlagen; zum Teil sind die wenigen vorhandenen Grünflächen in einem schlechten Zustand. Die grüngeprägten, öffentlichen Wohnhöfe mit ihrem gewachsenen Baumbestand mildern diesen Mangel ab. Ihre Nutzbarkeit wird aber durch viele Barrieren sowie durch großflächige Parkplätze eingeschränkt. Umwelt und Klima, Nachhaltiges BauenGroße Teile Friedrichshain-Wests sind von einer hohen Luft- und Lärmbelastung durch den KfZ-Verkehr betroffen. Klimatisch ungünstig wirken sich darüber hinaus ein hoher Versiegelungsgrad und fehlende Kaltluftschneisen aus. Besonders im bioklimatisch belasteten Andreasviertel ist auch die Grünflächenversorgung nur mangelhaft. Bereits während der Planungen und der Runden Tische der WBM bis 2016 wurden die Themen Klima und Umwelt von den Bewohner*innen Friedrichshain-Wests als wichtig eingestuft. Da diese Themen sowohl für das Gebiet als auch für die Anwohner*innen und die gesamte Stadtbevölkerung von hoher Bedeutung sind, fanden sie im neuen Verfahren Berücksichtigung. Dazu zählte auch der Themenkomplex des nachhaltigen Bauens, für den Expert*innen in das Verfahren involviert wurden. Mobilität und VerkehrFriedrichshain-West liegt in zentraler Innenstadtlage und ist verkehrlich gut angebunden. Allerdings führen stark befahrene Hauptstraßen durch das Gebiet, auf einigen der kleineren Straßen nimmt die Verkehrsbelastung durch den Ausweichverkehr zu und der Rad- und Fußverkehr nimmt derzeit nur eine untergeordnete Rolle ein. Mit einem Mobilitätskonzept wurden Lösungen im Bereich Mobilität und Verkehr für die Herausforderungen der wachsenden Stadt erarbeitet. Ziel ist eine höhere Lebensqualität für die Bewohner*innen sowie für neu Hinzuziehende und Gäste. Das Konzept wurde im Auftrag des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg durch das Büro LK Argus erarbeitet. Im Rahmen der öffentlichen Veranstaltungen des Beteiligungsverfahrens wurden die beauftragten Verkehrsplaner*innen mit der Öffentlichkeit immer wieder ins Gespräch gebracht und Zwischenergebnisse wurden präsentiert. Historischer Städtebau / Untersuchung zur ErhaltungsverordnungFriedrichshain-West ist überwiegend durch großformatigen Geschosswohnungsbau der 1960er und 1980er Jahre mit grünen Wohnhöfen geprägt. Die denkmalgeschützten Ensembles an der Karl-Marx-Allee, am Strausberger Platz und am Platz der Vereinten Nationen bilden ein identitätsstiftendes städtebauliches Grundgerüst. Aufgrund dieser städtebaulichen Situation vor Ort war das Thema des städtebaulichen Denkmalschutzes von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung des Gebietes. Seitens der Bezirksverordnetenversammlung gab es einen Aufstellungsbeschluss für die Ausweisung eines Erhaltungsgebietes "Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee (ehemals Stalinallee) und deren flankierende Bereiche". Im Rahmen einer Untersuchung über eine mögliche Erhaltungsverordnung wurden die städtebaulichen Besonderheiten des Gebietes rund um die Karl-Marx-Allee fachlich untersucht. Einzelhandel und GewerbeDie Nutzungsstruktur in Friedrichshain-West ist teilweise sehr homogen – prägende Struktur ist die Wohnnutzung. Erst außerhalb des Gebietes, im Süden und Südosten, sind Gewerbe- und Einzelhandelsareale zu finden (u.a. am Wriezener Bahnhof). Im Gebiet selbst gibt es neben den Geschäften entlang der Karl-Marx-Allee einige Standorte des Lebensmitteleinzelhandels in den Wohngebieten, die städtebauliche Struktur der Großwohnsiedlungen weist allerdings kaum kleinteilige Handelsflächen auf. Hierdurch ist die Angebotsvielfalt relativ gering. Auch das Angebot an Dienstleistungen, beispielsweise im Gesundheitswesen, weist Defizite auf. |